Die Coerde GmbH – Realität, aber verschärft
„In dem Augenblick, in dem man die Welt ganz ernst nimmt, ist man potentiell geisteskrank. Die ganze Kunst, zu lernen, wie man sich am Leben erhält, liegt darin, dass man am Lachen festhält; ohne Lachen ist die Welt eine Folterkammer.” (Dario Fo)
Coerde ist ein Stadtteil, dem der Ruf eines sozialen Brennpunkts anhängt. Zu diesem Image melden die Coerder ihren Widerspruch an – mit der COERDE GmbH. Sie setzen herrschenden Niedergangs-szenarien künstlerisch-rebellische Energie und schrillen Optimismus entgegen. Mit Witz und Flexibilität versuchen sie zu überleben und konfrontieren diejenigen mit ihrer Existenz, die (noch) nicht Opfer der Entwicklung sind.
Zugleich versteht sich die Performance aber auch als Warnung, was der Gesellschaft blüht, wenn der Staat nichts gegen die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich tut.
Die COERDE GmbH ist eine theatralische Intervention im städtischen Raum,
umgesetzt und dargestellt von BewohnerInnen und Jugendlichen des Viertels mit Schauspielern.
Sie spielen lustvoll mit ihrem Schicksal, rücken ab vom eingeschränkten Blickwinkel. Sie betrachten ihre eigene Geschichte und erfinden Sinn und Arbeit neu, kraftvoll, ironisch und animierend.
Die COERDE GmbH ist eine Mischung, bestehend
aus einer großen Dienstleistungs-Performance auf dem Hamannplatz
aus skurrilen Aktionen und Theaterszenen die sich im, um, auf und vor einem Coerder Wohnblock abspielen
aus dem Hartzbuben-Chor
und einer Prozession mit der Schutzpatronin des Viertels, der Hl. Emmely (Barbara E., gekündigte und wieder eingestellte
Kassiererin bei Kaiser’s in Berlin, die angeblich zwei Pfandbons veruntreut hat und vom Bundesarbeitsgericht Recht bekam).