Als schwäbischer Künstler, der seit etlichen Jahren in Münster lebt, habe ich meine Landsleute zur Kunst erklärt.
Im Sommer 2005 feierten fünfzig Exilschwaben im Giraffengehege des Allwetterzoos Münster unter den Augen der Westfalen eine landestypische Hocketse*. Das Kunstprojekt diente der nationalen Völkerverständigung und war zugleich Geburtsstunde einer schwäbischen Community in Münster und im Münsterland.
Denn für viele Westfalen sind Schwaben noch immer unbekannte, schwer verständliche Exoten. Einerseits bewundert man sie wegen ihres Erfindungsreichtums und ihres Fleißes, andererseits lacht man über sie. Man hört sie reden und nicht eingeweihte Mitbürger fragen sich: Was ist das für eine Rasse? Sind es Bayern? Hessen? Oder was? Schwaben sind sich dessen bewußt. Sie verkraften das, denn sie verfügen über einen feinen Humor und sind mit der Fähigkeit zur Selbstironie ausgestattet.
* Eine „Hocketse” ist in Württemberg ein Strassenfest mit Musik und Wein. Der Begriff bedeutet so viel wie „da hocket se” (da sitzen sie) – eine Beschreibung für eine Festgesellschaft, die gemütlich zusammen sitzt und es sich gut gehen lässt. Der Schwabenkäfig brachte diesen schönen Brauch erstmalig in der bewegten westfälischen Geschichte nach Münster.
Westfälische Nachrichten über den Schwabenkäfig